Anja Höppner
DRUCKGRAFIK
Eine kurze Einführung in die Welt der Radierung
Warum hat Radierung nichts mit einem Radiergummi zu tun?
Der Begriff „Radierung“ leitet sich von „rader“ ab, was „wegnehmen“ bedeutet. Bei dieser Drucktechnik werden tatsächlich Teile der Druckplatte, die aus Zink oder Kupfer besteht, weggenommen. Nur diese vertieften Stellen werden dann gedruckt. Daher zählt die Radierung zu den Tiefdrucktechniken.
Wie wird eine Radierung gedruckt?
Zunächst wird die Druckplatte gleichmäßig mit spezieller Kupferdruckfarbe eingefärbt. Dabei ist es wichtig, die Farbe sorgfältig in die Vertiefungen zu reiben. Danach wird überschüssige Farbe mit Gaze entfernt. Der eigentliche Druck erfolgt mit einer Radierpresse auf feucht gehaltenem Papier, wodurch die Farbe aus den Vertiefungen gezogen und das Bild übertragen wird.
Die Metallplatte wird zunächst mit einem speziellen Lack beschichtet, um sie vor Säure zu schützen. Die Zeichnung wird dann mithilfe einer Radiernadel in die Lack-Schicht geritzt. Anschließend wird die Platte in einem Säurebad geätzt, wodurch an den freigelegten Stellen die benötigten Vertiefungen entstehen. Zum Schluss wird der Lack entfernt, und die Platte ist bereit für den Druck.
Als Aquatinta bezeichnet man eine Flächenätzungstechnik. Dabei wird die gesamte Druckplatte (in der schadstoffarmen Drucktechnik) mit vielen kleinen Lackspritzern versehen. Stellen, die später weiß bleiben sollen, werden mit Lack abgedeckt und die Platte geätzt. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden, um verschiedene Helligkeitsstufen zu erzeugen. Anschließend wird der gesamte Lack entfernt.